Freitag, 23. September 2011

Heute im Salon: Chuzpe, Socken & Klops braucht der Mensch



Aus dem Amerikanischen von Melanie Walz. "Schmonzes", sagt Edek, als seine Tochter Ruth ihn ermuntert, sich einem Lesezirkel anzuschließen. Seine Kriminalbücher, sagt er, könne er ganz alleine lesen. Schmonzes sagt Edek auch zu Schwimmunterricht, Massagen und der Mitgliedschaft in einem jüdischen Seniorenclub. Ruth begreift nicht sofort, daß ihr Vater, vor wenigen Wochen erst von Melbourne zu ihr nach New York gezogen, weit davon entfernt ist, einen ruhigen Lebensabend zu verbringen. Und dass Lebensabend überhaupt der falsche Begriff ist für den munteren Siebenundachtzigjährigen, der sich erst in Ruths Korrespondenzbüro nützlich zu machen versucht, indem er täglich Unmengen von Papier und Büroklammern bestellt - und wenig später ein Verhältnis beginnt mit der (wie Ruth findet, viel zu jungen) Polin Zofia (69). Als Edek zusammen mit Zofia und deren Freundin Walentyna auch noch ein Restaurant an der Upper East Side eröffnen will, das auf polnische Fleischbällchen spezialisiert ist, bangt Ruth um ihre Nerven. Klappentext


"Zofia ist nicht nur fleischgewordene Großherzigkeit, sondern auch eine Fleischbällchen-Fachfrau erster Güte. Mit einer Greencard kommt sie nach New York, sieht, was fehlt - nämlich gute "Klopse" -, und siegt. Mit nichts außer einem Haufen Enthusiasmus ziehen Zofia, Edek und eine Freundin die Gaststätte "Klops braucht der Mensch" auf - im Original sehr viel hübscher: "You gotta have balls" -, und nach zwei Wochen prügeln sich die Leute um einen Tisch im neuen In-Restaurant.
Eine Meisterköchin ist auch Lily Brett selbst. Erstens liefert sie wie Johannes Mario Simmel die Rezepte in einem Anhang gleich mit. Außerdem serviert sie ein Menü aus Brettl-Schärfe und Comedy-Süße samt Hochzeitsglocken-Happy-Ending. Das sprüht und macht so viel Spaß, daß der Leser, besonders der deutsche, ein kleines bißchen erschrickt. Irgendwann, gegen Ende, hat sich allerdings auch der letzte running gag totgelaufen: der englisch radebrechende, rotierende Edek, die in Unterwäsche Klopse kochende Küchenkönigin Zofia, die männerverrückte Freundin Sonia und Ruth selbst, die Nervensäge, die entsetzliche Grußkarten und Briefe entwirft. Zum Glück ist ihre Schöpferin um Klassen geistreicher und geschmeidiger: Sie kocht meist mit Schmackes, manchmal dazu auch mit Schmalz, immer aber mit Schmerz. Ein hysterischer Humor, der schmeckt."

siehe FAZ Rezension


Erster Satz

Warum redest Du über Männer und ihre Intelligenz?


 Schöne Sätze
  • Du bekommst Kopfschmerzen von Gott und der Welt, sagte Sonja, du solltest wählerischer sein mit den Sachen, von denen du Kofschmerzen bekommst.
  • Zofia wird machen Klops. In NY es gibt keine Klops. Keine Klops, was sind gut, will ich sagen.
  • Wir wollen nicht aufmachen ein snobby-snobby Restaurant. Klopse sind nicht snobby-snobby.
  • Zofia sagt, dass Downtown mehr Vegetarier wohnen.
  • ... und alle Zutaten sind schwerverderblich.
  • Klopstechnisches Wissen erfüllte den Raum.
  • Sie waren von einem fast dunklen Smaragdgrün.
  • Über alle 4 Ecken jeder Tischplatte waren mit Schablone und in dickem Emaillelack die Worte "Klops braucht der Mensch" aufgemalt.
  • Zofia ist wie ein Topmusiker. Sie ist wie ein Daniel Baarenboim mit Klops.
  • Zofia war in Rock und Büstenhalter gekleidet. Und Schürze. Das schien ihre neue Uniform zu sein. Der Büstenhalter war knallgrün. 

Letzter Satz

Und begann zu weinen.



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Stricken: Socken braucht der Mensch
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Wolle: Lana Grossa Merino Big SuperfeinFarbe 605 Rosé
Die Strickanleitung bekommt Ihr auf Anfrage bei uns
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Wir reichen heute Spinatlopse

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Klops braucht der Mensch
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via

Bon Appétit! Bis nächsten Freitag im Belletri-stick Salon...



3 Kommentare:

  1. Oh wie schön! Ich liebe dieses Buch und bei dem Satz "Klopstechnisches Wissen erfüllte den Raum" habe ich wieder laut losgelacht. Werde es jetzt unbedingt nochmal lesen!

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  2. Diese rosé Socken brauch ich auch - sie sehen schön, kuschelig und gemütlich aus! Und dieser Mausezähnchenrand... zum verlieben ♥!

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  3. Die Spinatknödel sehen ja lecker aus! Und die Socken, wie putzig : )
    Der Roman ist witzig, ein bisschen erinnerte er mich an "A Short History of Tractors in Ukrainian" von Marina Lewycka. Vielleicht, weil es darin auch um einen betagten Vater geht. Ein Lokal für Klopse - das klingt meschugge, aber auch nach einer tollen Idee : ) Ob es so was vielleicht wirklich gibt? Es gibt ja fast alles in New York ... Freu mich wieder auf nächsten Freitag : )

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