Freitag, 9. September 2011

Heute im Salon: Was ich liebte, Kuschelkapuze und bunte Crêperöllchen

Michael Naumann sagte, dieser Künstler-Roman sei ein "ernstes Buch über den Kummer des Lebens".








"Was ich liebte, das bleibt", weiß Leo Hertzberg, der Erzähler in Siri Hustvedts Roman „Was ich liebte“. Was dem jüdischen Kunsthistoriker nach seiner Erblindung im Alter aber bleibt, ist eigentlich nur mehr die Erinnerung an ein Leben, dessen Verlauf er sich in jungen Jahren anders vorgestellt hatte.
Am Anfang steht ein Gemälde, dessen Motive im ganzen Roman wiederkehren werden. Siri Hustvedt beschreibt zwei im New Yorker Stadtteil SoHo übereinander wohnende Familien, eine Künstlerfamilie um den Maler des Gemäldes, und eine Intellektuellenfamilie deren Leben ineinander greifen und sich symbolisch verschränken.
Die Verlangsamung des Erzählens am Anfang ist nichts als "die Ruhe vor dem Sturm", vor der bevorstehenden Katastrophe, dem Tod einer der Söhne. Daraufhin entwickelt sich der andere Sohn zu einem "Monster".
Entstanden ist ein Familiendrama und Psychothriller. Ein spannendes und intelligentes Panorama der Wechselfälle, die das Leben und die Kunst zu bieten haben.


"Das Schicksal fragt uns nicht, es bahnt sich seinen Weg durch seine Schläge, macht ratlos, verändert unsere Wahrnehmung wie durch Einsetzen zwanghafter Filter, es ist raumgreifend, löscht Ziele aus, und bringt über die Jahrzehnte eine rätselhafte Betäubung mit sich. Für Mütter und Väter bewegend, inszeniert sie den Weg vom begreifbaren Leben mit einem Kleinkind zum nicht steuerbaren Leben voller Rätsel mit einem Jugendlichen, der zwischen den Welten untertaucht und wie magnetisch das Familiensystem in seinen Bann zieht. Nach dem belanglosen Vorspiel des ersten Drittel des Buches schreibt sich Siri H. mit der Dichte und Spannung der Sprache und einem immer virtuoseren Fortgang der Geschichte in unser eigenes Zellgeschehen ein, legt dort bündelweise Informationen aus einem reichhaltigen Leben ab, das doch nur eine Vergänglichkeit im Schlepptau hat, die am Ende des Lebens/Buches eine Trance auslöst, fast wie ein Vorgriff auf etwas, was wir vorausahnen. Worauf wir zurückschauen werden, es wird sein wie eine Kurzbiographie." Christa Artemis

Siri Hustvedt liest via

Erster Satz

Gestern fand ich Violets Brief an Bill.


Schöne Sätze

  • Ich sprach ihn auf die verborgenen Erzählungen in seiner Arbeit an und er sagte, für ihn seien Geschichten wie durch einen Körper fließendes Blut – Pfade eines Lebens.
  • Schließlich ist Empfängsnis Pluralität – zwei in einem – das Männliche und das Weibliche.
  • Es war Gram in Form von Energie.
  • Ihr ständig wiederholtes Mantra bestand aus zwei Worte: «Schon gut».
  • Für Hasseborg war das Manipulieren anderer Leute ein raffiniertes Spiel, das ihm Nutzen bringen konnte: Eine Insiderinformation, ein bisschen Kunstszeneklatsch, einen Ausspruch von jemandem, der nie vorhatte, seine Bemerkung öffentlich werden zu lassen.
  • Weißt du, Leo, je schlauer du bist, desto sexyer bist du.

  • Erica hatte eine geistige Ausdauer, die Violet abging, eine verbissene Bereitschaft, einen Gedanken bis zur Vollendung herauszuarbeiten.
  • Die Hysterikerinnen waren im Krankenhaus gleich neben den Epileptikern untergebracht, nach einem Weilchen bekamen sie Anfälle von Fallsucht – sie wurden, was sie sahen.
  • Gewöhnlich trugen sie Trainingsanzüge – eine Mode mit dem widerwärtigen Effekt, dass sie aussahen wie alt gewordene Kinder.
  • Ruhm, wie bescheiden er auch sein mag, geht unweigerlich mit Neid und Grausamkeit einher – ob auf dem Schulhof, in Vorstandsetagen oder an den weißen Wänden einer Galerie.
  • Ich erfand mich dauernd neu.
  • Er würde die Sache beenden oder verheimlichen müssen.
  • Meine Eitelkeit war einfach nicht stark genug, um Entbehrungen auszuhalten.
  • Das Miniaturhafte der Kästen apellierte an die Faszination, mit der Menschen in Puppenhäuser schauen, und an die Freude des Entdeckens.
  • Ein Gerücht war ebenso gut wie die Wahrheit – wie an der Börse erzeugte Gerede Realität.
  • Vermutlich rührte der Verlust an Tiefenschärfe von meiner Unfähigkeit her, das Geschehene zu glauben.

Letzter Satz

In einer halben Stunde kommt Laszlo und liest mir vor.







                                                     

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Stricken
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und hier eine schöne Strickerei - Die Kuschelkapuze:


gesehen bei  Lalaine und nachgestrickt
mit Fine Kid Stuck



Als Loop umhüllt er kuschelig Hals und Schultern





 











Einfach traumhaft schön...

Der Kapuzenschal kann auch mit anderen Garnen gestrickt werden z.B mit Alta Moda Seta wie das Original in der FILATI N° 42 . Das  Lalaine Team berät sie gern, schickt Ihnen auch Wolle und Anleitung zu. Rufen Sie einfach an! 




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  Bunte Crêpes
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Wir reichen heute Bunte Crêpes

aus Arthurs Tochters Villa Kunterbunt


Bon Appétit! Bis nächsten Freitag im Belletri-stick Salon...


6 Kommentare:

  1. Oh, Ariadne und Penelope, "Was ich liebte", das lieb ich sehr.

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  2. Diese Kapuze ist hinreißend schön! Und danke für diese bunten Köstlichkeiten :-)

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  3. "Für Hasseborg war das Manipulieren anderer Leute ein raffiniertes Spiel"... ich hab ihn gehasst, diesen Mann, weil ich kenn solche aus dem realen Leben. Leider auch einige Frauen!
    Wundervolles Buch ♥!

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  4. Die Mausezähnchen an dieser kuschligen Kapuze – auf die freu ich mich schon – ich liebe solche kleinen Verspieltheiten an puristischen Teilen…

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  5. "Was ich liebte": Die Stelle, als es passierte, kam so unerwartet für mich, dass ich das Buch geschockt zuklappte. Unglaublich gut geschrieben - ich beneide alle, die es noch vor sich haben!

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  6. Oh, eines meiner Lieblingsbücher in eurem Salon, wie schön! Habe es auch in meinem Blogbeitrag erwähnt (am Ende: http://phileablog.wordpress.com/2011/09/11/zeitungsfruhstuck-vom-gluck-des-alltags/) und hoffe, darüber weitere Leserinnen und Leser für euch zu gewinnen. Ihr habt es verdient, ein tolles Projekt!

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