Freitag, 14. Oktober 2011

Heute im Salon: Leviathan, Pulswärmer & Flammkuchen

"Paul Auster ist ein rätselhafter Fall. Eines der Rätsel besteht darin, daß sich seine Romane verschlingen lassen wie Krimis, zugleich aber das Gefühl erzeugen, es stecke mehr dahinter..." (Ulrich Greiner in der "Zeit".) Jahrelang huldigten Aaron und Ben Sachs denselben Idealen, liebten zeitweise dieselbe Frau, haben den gleichen Beruf, den gleichen Freundeskreis. Die Freundschaft zwischen den beiden Männern erlischt dann mit Beginn der Ära Reagan. Aaron verbucht die ersten literarischen Erfolge, er etabliert sich. Ben Sachs hingegen ist nicht bereit, seinen früheren Anschauungen abzuschwören, er resigniert. Sein spektakulärer Selbstmord, er sprengt sich selbst in die Luft, veranlaßt Aaron, sich die vergangene Zeit noch einmal ins Gedächtnis zu rufen.


Das Buch beginnt mit dem chronologischen Ende, dem mysteriösen Tod eines nicht identifizierten Mannes bei einer Explosion, in dem der Erzähler Peter Aaron aus in den Zeitungen berichteten Umständen seinen besten Freund Benjamin Sachs erkennt. In Rückblende berichtet Aaron dann weitgehend chronologisch die Geschichte von Sachs.

Aaron und Sachs, beide Schriftsteller, lernen sich kennen und werden schnell enge Freunde. Sachs scheint in vielem überlegen, ohne sich je dessen bewusst zu sein. Er schreibt mühelos ein riesiges Pensum von Artikeln und Essays von hoher Qualität, sein erster Roman Der neue Koloss kommt nicht schlecht beim Publikum an. Er verbiegt sich niemals bei seinen Aufträgen, Geld scheint ihm ohnehin gleichgültig, obwohl er nicht reich ist. Er hat eine wunderbare Frau, Fanny, mit der er schon lange eine tiefe Beziehung führt, und die Aaron zufällig noch aus seiner eigenen College-Zeit kennt. Aaron war damals sogar in sie verliebt, hat sich ihr aber nie weiter nähern können. Sie war damals schon mit Sachs verheiratet, der aber saß wegen Kriegsdienstverweigerung im Gefängnis.

Peter Aaron selbst ist als Schriftsteller weniger erfolgreich und seine Beziehungen verlaufen ebenso. Zunächst heiratet er Delia, die ihn nach Jahren der Anbetung doch noch erhört hat. Sie bekommen ein Kind, David, haben Geldsorgen, streiten und trennen sich. Dann hat er eine kurze Affäre mit Sachs' Frau Fanny, die ihren Mann aber auf keinen Fall verlassen will. Es folgt eine zweijährige Beziehung mit der schrägen Künstlerin Maria Turner (alias Sophie Calle), mit der er zwar das Bett teilen, sonst aber nicht einmal zu erkennen geben darf, dass er sie kennt, solange die Beziehung währt.

Dann lernt Aaron seine spätere zweite Frau Iris kennen, und während sich sein Leben auch sonst zum besseren wendet, scheint das von Sachs auf unerklärliche Weise die gegengesetzte Richtung einzuschlagen.
via


Erster Satz
Vor sechs Tagen hat sich im nördlichen Wisconsin ein Mann am Rande einer Straße in die Luft gesprengt.


Schöne Sätze
  • Ich habe gelernt, daß Freiheit etwas Gefährliches sein kann. Wenn man nicht aufpasst, kann sie einen töten.
  • Jeder muß doch irgendwo sein.
  • ... eine unorthodoxe Frau, die ihr Leben einer Reihe ebenso raffinierter wie bizarrer Privatrituale unterwarf.
  • Es lag einfach in der Luft als wäre es schon immer dagewesen.
  • Der Katastrophenwalzer spielte weiter, und jetzt war er nicht mehr aufzuhalten.
  • Und das bedeutete, daß die Geschichte niemals aufhören und für immer ihr Gift in mich absondern würde.
  • Das hat bei Fanny nicht geklappt und bei Lillian auch nicht.
  • Ich hatte das einigende Prinzip gefunden, diese eine Idee würde die Bruchstücke meines Ichs wieder zusammensetzen.
  • Ein erstaunlicher Zufall, der mich so schwer traf, daß ich ihn für ein Omen halten mußte.
  • Ich glaube an eine Art kosmischer Anziehungskraft, an den Sog eines unergründlichen Schicksals.
Letzter Satz
Wir stiegen die Treppen hoch, und als wir drinnen waren, übergab ich ihm die Seiten dieses Buches.




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Stricken: Pulswärmer
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5 Freundinnen - von einer beschenkt mit Pulswärmern ♥!
Die Strickanleitung gibt's bei uns


Wir reichen heute Flammkuchen

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Flammkuchen
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Guten Appetit! Bis nächsten Freitag im Belletri-stick Salon...

 

3 Kommentare:

  1. Paul Auster mit solchen Sätzen wie "Ich glaube an eine Art kosmischer Anziehungskraft, an den Sog eines unergründlichen Schicksals." - Immer wieder Gänsehaut! Schnell Flammkuchen dazu essen!

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  2. Zauberhaftes 5-Hände-mit-Pulswärmern-Foto!

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  3. Ach ist das immer schön gemütlich bei Euch, besonders an Sonntagen ;-)

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